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Wattasia die 10.

Im August 2019 wurde die Radsportszene um einen Begriff erweitert, der richtig einschlug. „Wattasia Podcast“ – es gibt so viele, auch im Profiradsport. Aber Jupp Ehm und Daniel Vits entwickelte ein Format für Jedermannszene. Vor kurzem durfte ich bei der Aufnahme der neuesten Folge dabei sein und war…ne, bin immer noch begeistert. Wer sind die Beiden, was bedeutet „Wattasia“ und was gibt es in der Jubiläumsfolge zu hören. Wir lösen auf.

Im November erhielt ich eine Einladung von der haberich cycling crew zu einem Treffen im Brauhaus Päffgen in Köln, am Heumarkt. Das hörte sich schon mal gut an. Noch besser war das geplante Programm mit „Wattasia“ als Höhepunkt.

Anwesend waren Radprofi Nikias Arndt und Porsche Köln – Geschäftsführer Jens Hawner mit ihren besseren Hälften, dazu Carmen Burmeister, 2019 unter anderem Siegerin der Gesamtwertung im German Cycling Cup mit ihrem Edelhelfer Daniel Schröder, Teamleiter Jörg Haberich, Wolfgang Schaaf vom Challenge-Magazin.com und natürlich Daniel Vits und Florian (Jupp) Ehm von “Wattasia”.

Die beiden Macher von „Wattasia“ kennen sich in der Szene gut aus, eigentlich gehören sie zum Inventar. Daniel Vits von der Moskovskaya Cycling Crew und Jupp Ehm, den ich besser nicht noch einmal Florian nenne, sind das ganze Jahr bei zahlreichen Veranstaltungen unterwegs. Ob Jedermannrennen oder 24-Stunden Event, die zwei kennen alles. Auf der Straße kabbeln sich Jupp und Vitsi schon mal gerne, immerhin gehöre sie verschiedenen Teams an. Bei „Wattasia“ ergänzen sie sich allerdings perfekt. Eins steht bei beiden ihm Vordergrund – ob Rennen oder Podcast, ohne viel Spaß geht gar nichts.

Erst wurde lecker gegessen und getrunken, dabei schon einige Geschichten erzählt. 10 Personen die etwas mehr Platz benötigten, denn zum einen gab es besondere Trinkflaschen als Geschenk und dann war da ja noch die Ausrüstung von „Wattasia“.

9 Folgen gab es bisher, alle im Studio aufgenommen, die 10. Folge wurde erstmals außerhalb aufgenommen. Eine neue Situation für den Podcast, der ab der 1. Folge als Geheimtipp galt, inzwischen aber zum Kult mit vielen Angehörigen gereift ist. Dass dafür auch der Nebentisch beschlagnahmt wurde nahmen alle gelassen hin. Wenn auch der Köbes (die höhere Form eines Kellners) und einige Gäste immer mehr rüber schauten um zu erfahren, was da vor sich geht.

Der Köbes hatte es nicht einfach. 90 Prozent unserer Bestellungen waren Wasser und das in einem Kölner Brauhaus. Vor 10 Jahre hätte das abfällige Bemerkungen vom Personal zur Folge gehabt, doch der wachsende Tourismus hat auch zur Zähmung geführt. Cool war unser Köbes dennoch. So cool dass Jörg Haberich ihm am Ende der Veranstaltung gar einen Job als „Wasserträger“ für das Team angeboten hatte. Das Problem mit dem Radfahren während der Tätigkeit verhinderte jedoch eine Vertragsunterzeichnung.

Wattasia – wat bedeutet das denn eigentlich? Der Name spielt auf die Fantasien der Wattwerte an, die oft in den Gesprächen der „Jedermänner“ mit viel Fantasie geschmückt zu hören sind. Darum geht es also, Themen die Jedermänner interessieren mit eine Augenzwinkern zu betrachten und teilweise mit dem wirklichen Leben zu vergleichen.

OK mag man denken. Hört sich nett an, aber der Bringer wird es nicht sein. Also, mit denken aufhören und Vitsi und Jupp aufmerksam zuhören. Es lohnt sich.

Der erste Gesprächspartner war Nikias Arndt. Den Profi vom Team Sunweb braucht man eigentlich nicht vorzustellen. Vom Nachwuchsfahrer errang er zahlreiche Siege auf Bahn und Straße. Darunter mehrere Deutsche Meisterschaften und Podiumsplätze bei Weltmeisterschaften und der Sieg in der Gesamtwertung der Rad-Bundesliga 2011. Seit 2013 Profi beim Team Argos-Schimano, das heute als Team Sunweb unterwegs ist.

Ich möchte jetzt hier nicht das Interview von „Wattasia“ mit Nikias Arndt wiedergeben, das muss man sich einfach anhören. Aber wie Vitsi und Jupp einen Bogen vom Jedermann zu den Profis spannten war klasse. Scheinbar einfach Fragen waren überlegt gestellt und erhielten klasse Antworten. Ob Kleidung oder Fahrverhalten. „Bei den „Jedermännern“ ist das so…ist das vergleichbar mit den Profis oder wie läuft das bei euch?“ Und schon zeigte Nikias Arndt die Unterschiede mit Antworten auf, die man so direkt nicht immer erwartet hätte. Es war kein Frage- und Antwortspiel eines normalen Interviews, sondern ein Gespräch zwischen Sportlern unterschiedlicher Leistungsklassen.

Wer wäscht bei den Profis die Kleidung, wie lange hält ein Trikot. Trinken die Profis nach dem Rennen, nach der Etappe, auch mal einen über den Durst oder gibt es das nicht? Länge und Farben der Rennsocken. Nikias Arndt machte deutlich, dass man selten nur eine Antwort geben kann und das machte er sehr unterhaltsam.

Warum allerdings das Thema Socken bis nach der Veranstaltung ein so riesiges Thema wurde ist mir bis heute nicht klar. Dazu wird es vermutlich eine eigene Sendung geben. Mein Vorschlag – „im Söckchen“ diese Altstadtkneipe passt perfekt dazu.

Aber auch bei den weiteren Gesprächen kam viel heraus. Warum Porsche Köln ein Hobbyteam unterstützt, statt einem Profiteam. Wie Geschäftsführer Jens Hawner die Akzeptanz des Radsports bei seinen Kunden sieht, auch im Vergleich zum Golf (dem Sport, nicht dem Auto).

Carmen Burmeister von der haberich cycling crew, die in den letzten Jahren viel Pech mit Defekten, Stürzungen und Krankheiten hatte, kann auf ein tolles Jahr mit zahlreichen Erfolgen zurückblicken. Der Sieg im German Cycling Cup war das Sahnehäubchen einer tollen Saison.

Edelhelfer Daniel Schröder, das stimmt zwar, aber Daniel hat auch das Zeug zum Podiumsplatz. Dass er darauf in diesem Jahr verzichtete um Carmen zu unterstützen ehrt ihn noch mehr. Warum er dennoch fast den ganzen Abend unter dem Schriftzug des alten Klingelpütz ( in Köln das Gefängnis) sitzen musste bleibt noch zu klären

Wattasia ist eben ein sehr guter Podcast, es wird sich unterhalten, nicht interviewt. Ich bin gespannt was sich daraus noch entwickelt. Über 12 Jahre bin ich mit Challenge-Magazin.com jetzt in der Jedermannszene unterwegs, habe viele Seite mit großen Ambitionen kommen und gehen sehen. Aber noch nie war mir so klar, dass die Jedermannszene dieses Format braucht. Außer 2007 beim Start von Challenge-Magazin.com.

Ich kann unseren Lesern „Wattasia“ nur ans Herz legen. Challenge-Magazin.com wird jedenfalls beobachten und berichten was sich so tut.

Vielen Dank Jörg Haberich für die Einladung
W.Schaaf

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