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ADFC-Fahrradklima-Test 2022

Der ADFC-Fahrradklima-Test feiert mit Rekordzahlen sein zehnjähriges Jubiläum. Rund 245.000 Menschen – so viele wie noch nie zuvor – stimmten bei der Umfrage zur Zufriedenheit von Radfahrerinnen und Radfahrern ab. Bundesverkehrsminister Volker Wissing zeichnet die 25 fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands aus. Nummer eins bei den Metropolen ist Bremen vor Frankfurt und Hannover. Münster holt sich den ersten Platz bei den Städten über 200.000 Einwohner:innen zurück. Der Sonderpreis fürs Radfahren im ländlichen Raum geht an Wettringen in NRW.

Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Test zeigen: Wo viel für das Fahrrad getan wird, wird auch das Fahrradklima besser. Die Förderung von Radverkehrsmaßnahmen wird wahrgenommen und honoriert. Finden Radfahrende breite Radwege, gute Angebote an Mieträdern und genug sichere Abstellmöglichkeiten vor, sind sie zufriedener und bewerten ihre Kommunen auch besser.
Der ADFC-Fahrradklima-Test 2022 zeigt aber auch: Es gibt Luft nach oben. Insgesamt bewerten die Teilnehmenden das Radfahrklima in Deutschland als noch unbefriedigend mit der Note 3,96. Vielerorts entspricht die Infrastruktur noch nicht den Wünschen und Erwartungen der Radfahrenden. So finden 80 Prozent die Radwege zu schmal, 72 Prozent sind mit den Falschpark-Kontrollen auf Radwegen unzufrieden und 70 Prozent der Befragten fühlen sich beim Radfahren nicht sicher.

Der ADFC fordert, die Radverkehrsinfrastruktur vor Ort flächendeckend auszubauen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt bereits Fördermaßnahmen für den Radverkehr in den Kommunen bereit. Der ADFC appelliert an die Kommunen, die Förderprogramme des Bundes zu nutzen, Schnellausbaumethoden einzusetzen und die Bürger:innen bei der Planung von guten Radnetzen mit an den Tisch zu holen.

Als Sieger beim ADFC-Fahrradklima-Test 2022 wurden ausgezeichnet:

  • Städte über 500.000 Einwohner:innen: Bremen (Note 3,6) gewinnt und liegt dicht vor Frankfurt am Main (3,6), das sich kontinuierlich verbessert und Hannover (ebenfalls 3,6) auf Platz 3 verdrängt.
  • Städte über 200.000 Einwohner:innen: Münster (Note 3,0) holt nach Jahren wieder den ersten Platz, Karlsruhe (3,1) und Freiburg im Breisgau (3,1) liegen dicht dahinter.
  • Städte über 100.000 Einwohner:innen: Erlangen (Note 3,2) gewinnt, Göttingen (3,5) landet auf Platz 2. Darmstadt (3,6) löst Heidelberg auf Platz 3 ab.
  • Städte über 50.000 Einwohner:innen: Nordhorn (Note 2,8) bleibt auf Platz 1, gefolgt von Bocholt (3,1) und Tübingen (3,1) auf Platz 2 und 3.
  • Städte über 20.000 Einwohner:innen: Baunatal (Note 2,5) gewinnt, Meckenheim (2,6) holt Platz 2. Coesfeld (3,0) löst Westerstede auf Platz 3 ab.
  • Städte bis 20.000 Einwohner:innen: Wettringen (Note 2,0) holt Platz 1, Reken (2,4) und Rutesheim (2,5) belegen Platz 2 und 3.

Nachholbedarf gibt es im ländlichen Raum. In kleinen Orten und Gemeinden sind zwar die Grundbedingungen zum Radfahren besser, es gibt mehr Platz und innerhalb der Orte kurze Wege. Dennoch ist das Fahrradklima dort nicht gut (Note 3,8). Weniger als die Hälfte der Teilnehmenden gab an, dass Nachbarorte direkt und komfortabel zu erreichen sind (44 Prozent). Nur rund ein Drittel der Befragten fühlt sich zwischen Orten vor Unfällen sicher (36 Prozent).

Wie es anders geht, zeigt die Gewinner-Kommune Wettringen: Die Kleinstadt holt nicht nur den ersten Platz in ihrer Größenklasse und die beste aller Gesamtwertungen (2,0), sondern auch den Sonderpreis „Radfahren im ländlichen Raum“. Das schafft Wettringen etwa mit guten und komfortablen Radwegen bis in die Nachbarorte. Solche Verbindungen zwischen den Orten sind wichtig, um die nächstgelegene Schule, den Arzt oder Bäcker sicher und komfortabel zu erreichen. Weil im ländlichen Raum die Wege oft länger sind, steigen immer mehr Menschen aufs Pedelec –der Anteil der Teilnehmenden mit E-Fahrrädern liegt in Orten unter 20.000 Einwohner:innen bei 42 Prozent.